Viertelfinale DFB-Pokal: VfB Stuttgart - Hertha BSC Berlin

Nach meinem Heimspiel in Aachen, der nachhaltig in Erinnerung gebliebenen Tour nach Babelsberg mit unfreiwilliger Übernachtung auf der Autobahn und einem lustigen Weihnachtsausflug nach Bochum stand nach über 5 Jahren im Viertelfinale, welches man nach über 6 Jahren erstmals erreichte, ein Heimspiel an. Gegner war die Berliner Hertha die bereits 4 Tage zuvor im Neckarstadion zu Gast war und mit einer Betontaktik wie einst Ristic bei der Fortuna einen Punkt aus Stuttgart ergattert hatten.

Entgegen meiner ursprünglichen Planung mit Übernachtung im Hotel Dunga ging es mit Simon, der den VW Lupo seiner "Schwiegermutter in spe" als fahrbaren Untersatz und sich selber als Fahrer zur Verfügung stellte, sowie Gecko über Kerpen und somit der A61 Richtung Schwabenmetropole. Die Hinfahrt verlief bis auf einen kleinen Adrenalinschub durch eine Tür (!?) auf der Mittelspur und ständigem Regen problemlos, nach einem Zwischenstop bei einer Fastfood-Kette waren wir so bereits fast 2 Stunden vor dem Anpfiff am SSC. Dimis ständiger Personalwechsel erbrachte mal wieder längere Wartezeiten auf erfrischende Getränke und so ging es zwei Radler später ins Stadion, leider regnete es noch immer und so wurde man natürlich wieder nass. Schnell meinen Stammplatz zwischen Didis Schussentalern und den United Supporters eingenommen, ging das Spiel Dank der Fernsehübertragung 6 Minuten später los. Vorher gab es noch eine schöne Choreo der Ultraszene in der Cannstatter Kurve mit einer schönen Wendeaktion unter dem Motto: Wer Großes will, muss seine Träume leben. Und auch die Gäste aus der Stadt, die seit 1985 das Endspiel austrägt und deren subventionierter Verein noch nie den Pokal gewann, hatten eine kleine Choreo vorbereitet und auch mal wieder Rauchbomben und Bengalos im Repertoire.

Zum Spiel: Der VfB im Vergleich zur Bundesligapartie gegen den gleichen Gegner nur mit einer Änderung, der in der Liga gelbgesperrte Pavel Pardo ersetzte den enttäuschenden Christian Gentner, für den nur ein Platz auf der Tribüne über blieb. Taktisch spielte Pardo auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld, offensiv wechselte sich Sami Khedira mit Thomas Hitzlsperger ab, der zuerst wie meist links begann, die rechte Position nahm Hilbert ein. Die Viererkette hinten begann erneut mit Magnin, Delpierre, Tasci und Osorio und im Sturm unverändert Gomez und Cacau. Somit blieben die am Montag wieder ins Mannschafttraining eingestiegenden Meira und Da Silva auf der Bank.

Die Hertha begann erneut mit einer defensiven Ein-Stürmer-Taktik, wobei der vormals gelbgesperrte Friedrich und der am Freitag nach seiner Einwechslung vom Platz geflogene Knastbruder Dejagah, der demnächst die Wolfsburger Einöde der Berliner Luft vorzieht, in die Anfangsformation rutschten. Nach einer längeren Abtastphase entwickelte sich ein ähnliches Einbahnstraßen-Spiel wie zuletzt, der VfB erspielte sich Chance um Chance. Nachdem Ludooooo Magnin in der 38.Minute links Friedrich vernaschte und die Flanke den Kopf von Cacau fand, war es um die Hertha geschehen. Mit der Führung im Rücken konnte der VfB nun befreiter aufspielen und hätte fast noch vor der Halbzeit erhöht, Pardo verzog aber einen Schuß nach schöner Rückgabe von Cacau und der Ball ging am linken Pfosten vorbei.

Zur Halbzeit mußte Mario Gomez mit einer Zerrung in der Kabine bleiben ebenso wie Ricardo Osorio, dafür spielten nun Marco Streller sowie Fernando Meira, der in die Innenverteidigung Serdar Tascis Platz übernahm, wobei der wiederum auf die rechte Außenverteidigerposition von Osorio wechselte. Am Spielverlauf änderte sich nicht viel, zwar versuchte Berlin jetzt mehr Offensivaktionen anzusetzen, doch blieb es oft nur beim Versuch. In dieser Phase hätte der VfB die entblößte Berliner Abwehr eigentlich erneut knacken müssen, doch es dauerte bis zur 77.Minute, ehe Thomas Hitzlspergers strammer Schuß über Fiedlers Handschuhe im Tor landete, womit Hertha endgültig geschlagen war. Neben dieser Niederlage werden sich die Berliner Fans sicher auch über das Spruchband "26.Mai 2007: Eure Kurve in unserer Hand" gefreut haben ;-).

Berlin, Berlin! Wir fahren nach Berlin!

Nach dem Spiel noch einmal der verdiente Applaus für die Mannschaft, die einmal wieder vor der Cannstatter Kurve tanzte. Wenig später gab es dann noch von der Stadiontechnik emotionale Momente des letzten Pokalsiegs 97 rund ums magische Dreieck. Im Fan-Center wollte man dann noch schnell zur Tippspielehrung um sich wieder einmal als Gesamtführender preisen zu lassen, da es wieder einmal nur 5 Ecken waren, gingen wir in der Spieltagswertung leer aus und das Fanfest am Ende der Saison rückt so langsam in weite Ferne, wenn wir nicht endlich mal wieder punkten. Da wir schnell nach Hause wollten und Reichert und Klenk immer noch nicht da waren, überließen wir diese ehrenvolle Aufgabe Steffele.

Nach kurzem Aufenthalt ging es dann vom SSC mit der bekannten Besatzung plus Waldi, dem wir eine Übernachtung am Karlsruher Bahnhof ersparen wollten Richtung Heimat. Nun ging es über den unbekannteren Weg Richtung Karlsruhe, die Tanknadel näherte sich dem Nullpunkt, die teure Araltanke auf der linken Seite im Zentrum ließ man hinter sich mit der von Waldi und Gecko genährten Hoffnung, es käme noch eine andere vor der Autobahn. Diese wurde allerdings nach den beiden Tunneln auf der B14 bei Heslach vager und so entschloß man sich zu einem Abstecher nach Vaihingen um dort eine Tankstelle zu suchen. Nach kurzer Nachfrage fand man auch eine, doch diese hatte bereits gerade geschlossen. Der Kassierer war leider etwas früh dran, es war inzwischen schon kurz vor Mitternacht, aber laut seiner Auskunft war es nicht mehr möglich, die Anlage zeitnah wieder in Betrieb zu setzen. Also erfragte man eine Wegbeschreibung zu einer Jet-Tankstelle die 24 Stunden in Betreib wäre, auf der Suche kam man zwar an zwei weiteren geschlossenen Tankstellen vorbei, aber die Jet blieb erstmal verschollen. Unsere Wendemanöver sowie das fremde Kennzeichen brachten allerdings unsere Freunde und Helfer auf den Plan uns mit Blaulicht anzuhalten und eine allgemeine Verkehrkontrolle durchzuführen. Nach peniblen Studium von Simons Führerschein, mit der Rüge diesen bitte zeitnah erneuern zu lassen, wurde wohl mit Hinsicht auf uns asozialem Fußballpöbel eine Alkoholkontrolle erbeten. Diese ergab leider 0,0 Promille und somit gab es keinen Grund uns weiterhin zu schikanieren. Immerhin bekam man noch eine Wegbeschreibung zur Jet-Tanke, die man so auch ohne große Umschweife fand und endlich den kleinen Lupo-Tank befüllen konnte.

Die baustellenverseuchte A8 Richtung KA mit ihren im Dauerregen schwer erkennbaren Fahrbahnmarkierungen wurde zur nächsten Tortur für unseren Fahrer und irgendwann war man dann trotzdem in Waldis Pfälzer Wahlheimat Landau angekommen, in der die Straßen wegen der morgens anstehenen Müllabfuhr und einer etwas stürmischen Nacht mit gelben Säcken gesäumt waren. Für den Rest der Besatzung ging es weiter im ständigen Regen Richtung Köln und nach mehreren Pausen und einer Bild-Lektüre über den "Vehnomenalen VfB" und einem Fahrerwechsel war man endlich wieder um 4.30 Uhr in Kerpen. Auch wenn diesmal die Qualen der Rückfahrt teilweise hausgemacht waren, stehen die Rückfahrten in dieser Pokalsaison unter keinem guten Stern. Aber auch wenn man morgens um 5 Uhr die Haustür aufschließt, bringt einem der Gedanke an einen möglichen Pokalsieg ein breites Grinsen ins Gesicht.

CJ, der sich nochmal ganz herzlich bei Simon für die Kutschiererei bedanken möchte. Gute Nacht!